Sonderausstellung vom 10. 9. 2016 bis zum 1. 1. 2017
Anläßlich seines 150. Geburtstags zeigt das Deutsche Fotomuseum eine Werkauswahl des bedeutenden Kunstfotografen Heinrich Kühn, der neben seinen Freunden Frank Eugene Smith und Alfred Stieglitz zu den wichtigsten Vertretern des Piktorialismus zwischen 1890 und 1914 zählt. Die Piktorialisten verfolgten das Ziel, eine ganz der Kunst gewidmete fotografische Stilrichtung zu entwickeln, die der Malerei und der Druckgrafik ebenbürtig gegenüberstehen sollte.
Im Geiste des Impressionismus erzielte Heinrich Kühn malerische Effekte mit fotografischen Mitteln und experimentierte als Pionier der Farbfotografie mit Autochrome-Platten. Indem er seine Bilder mit Kompositionsskizzen vorbereitete, für seine Modelle eigens Kostüme in den entsprechenden Farben anfertigen ließ und arbeitsaufwändige Techniken einsetzte, gelang es ihm, kunstvolle, sinnliche und intensive Meisterwerke von besonderer atmosphärischer Dichte zu schaffen. Er hinterließ ein großes Oeuvre von Photogravüren, Platin-, Gummi- oder Bromöldrucken, die er immer wieder erneut herstellte, um sie vollkommener werden zu lassen.
Ab 1907 beschäftigte sich Heinrich Kühn intensiv mit dem 1904 von den Brüdern Lumière entwickelten innovativen Autochrome-Verfahren und gilt seither als der weltweit beste Autochrome-Fotograf. Die Autochromes können wegen ihrer Empfindlichkeit nicht im Original gezeigt werden, weshalb für diese Ausstellung hochwertige Lambdaprints hergestellt wurden, um einen Eindruck von ihrer Schönheit zu vermitteln.
Die Ausstellung aus Privatbesitz ist eine Leihgabe von Dr. Hans Diether Schönitzer, einem Enkel Heinrich Kühns. Zum Gelingen der Ausstellung hat der Filmemacher Markus Heltschl als Impulsgeber und Vermittler wesentlich beigetragen. Sein Film über Heinrich Kühn, „Das bedrohte Paradies“, wird in einer Kurzfassung in der Ausstellung gezeigt.
Das Deutsche Fotomuseum in Markkleeberg, Raschwitzer Str. 11, ist täglich außer Montag von 13 bis 18 Uhr geöffnet.